Erlöse von stand-alone BESS 2024 - Battery Beats Jahresrückblick
Installierte Leistung von Großbatteriespeichern in 2024 um 40% angestiegen
Die installierte Kapazität von Großbatteriespeichern in Deutschland ist 2024 um ca. 40 % gegenüber 2023 angewachsen. Darüber hinaus dominieren die hohen angefragten Netzanschlusskapazitäten von mittlerweile über 200 GW die aktuellen Schlagzeilen. Selbst wenn von diesen Anfragen lediglich 10 % innerhalb der nächsten Jahre realisiert werden, entspricht dies einer Verzehnfachung der installierten Kapazität.
Bis 2027 Erhöhung der Kapazität um Faktor 7 ggü. 2024 bei der BNetzA angemeldet
Als Indiz für die Entwicklung in den nächsten Jahren können auch die im Marktstammdatenregister angekündigten Kapazitäten herangezogen werden. Dort ist ein Anstieg der installierten Kapazität von aktuell knapp 500 MWh auf über 3.500 MWh bis Anfang 2027 angekündigt, was einer Erhöhung um den Faktor 7 entspricht.
Trend von 1h-Systemen zu 2h-Systemen verstetigt sich in 2024
Abbildung 1: durchschnittliche Speicherdauer der in Deutschland installierten Großbatteriespeicher (>1MW) (Eigene Berechnung basierend auf MaStR)
Die Speicherdauer einer Batterie ist das Verhältnis zwischen der Energiekapazität (MWh) und der Nennleistung (MW). Während das durchschnittliche Batterieprojekt in 2022 ein 1-h-System war, zeichnete sich bereits im zweiten Halbjahr 2023 eine Tendenz zu 2-h-Systemen ab, die in 2024 die vorwiegende Auslegung darstellten. Dies zeigt sich auch in den oben gezeigten Zahlen zur Auslegung der neu installierten Anlagen je Quartal und deren Auslegung. Auffällig ist hierbei, dass in einzelnen Quartalen die durchschnittliche Auslegung über 2 h lag. Dies ist insbesondere auf die Inbetriebnahme von co-location PV-Speichern in Bayern in Q4 2024 zurückzuführen, die als 3-h-Systeme ausgelegt sind. Darüber hinaus sind in Q2 und Q4 auch weitere 6-h-Systeme in Betrieb genommen worden, die vor allem zur Versorgung der IT-Infrastruktur der Telekom genutzt werden.
Erlöse von über 200 k € pro MW waren in 2024 möglich
Abbildung 2: Berechnungsergebnisse zu den möglichen Erlösen (backtesting) eines 1 MW/2 MWh Batteriespeichers an den deutschen Strommärkten in 2024 (Annahmen und Einschränkungen zu den Berechnungen können hier nachgelesen werden) * durchschnittliche Leistungspreise I ** marginale Leistungspreise - updated April 2025
Kerntreiber der angekündigten Projektvolumen sind die möglichen Erlöse an den deutschen Strommärkten für Batteriespeicher. Diese haben wir für 2024 mit unserem Optimierungstool im Rahmen eines backtesting ausgewertet und fassen die Kerneinsichten im Folgenden kurz zusammen.
Die Abbildung stellt die Berechnungsergebnisse unseres Optimierungsmodells für Batteriespeicher am deutschen Strommarkt dar. Dabei werden die Erlöse für die Vermarktung eines Batteriespeichers in verschiedenen Märkten im Jahr 2024 verglichen. Die Erlöse bilden die theoretischen Potenziale unter perfekter Voraussicht über jeweils einen Tag ab und stellen damit eine Maximalabschätzung für die betrachteten Märkte dar. Erlöse aus financial trading und Aktivierungen auf dem aFRR-Markt bzw. einer Teilnahme am Regelarbeitsmarkt wurden jedoch nicht mit betrachtet und stellen weitere Erlösoptionen dar.
Es zeigt sich, dass auch in 2024 der kontinuierliche Intraday-Handel Kerntreiber der Erlöse von Batteriespeichern war. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass der aFRR-Leistungsmarkt ähnliche Potenziale wie der FCR geboten hat.
Zur wirtschaftlichen Bewertung eines Batteriespeichers sind insbesondere die potenziellen Erlöse einer cross-market Strategie relevant, bei der in unserem Modell Erlöse von bis zu 285 k € in 2024 erzielt worden wären, bzw. ca. 252 k € bei durchschnittlichen Leistungspreisen. Dabei wären mehr als die Hälfte der Erlöse in den Großhandelsmärkten erzielt worden, wovon der größte Anteil auf den kontinuierlichen Intraday-Markt entfällt (siehe Abb. 3). Der verbleibende Teil der Erlöse wird etwa zur Hälfte im FCR-Markt und zur anderen Hälfte in den aFRR-Märkten verbucht.
Abbildung 3: Potenzielle Erlöse der cross-market-Strategie, nach Einzelmärkten aufgelöst [* durchschnittliche aFRR-Leistungspreise] - updated April 2025
Ergänzend zu den hier dargestellten Erlöspotenzialen könnten sich weitere Erlöse durch die Vermarktung des Batteriespeichers auf dem aFRR-Regelarbeitsmarkt und durch financial trading insbesondere im Intraday-Markt ergeben, die in der hier durchgeführten Optimierung nicht mit betrachtet werden.
Die für 2024 erwartete Sättigung am FCR lässt sich durch unser backtesting noch nicht beobachten, sodass der FCR-Markt in Kombination mit Arbitrage-Modellen weiterhin eine attraktive Erlösstrategie für Batteriespeicher in Deutschland darstellen kann.
aFRR und Großhandel bleiben die Kernmärkte, FCR nähert sich aFRR an
In den single-market-Strategien für stand-alone Batteriespeicher sind insbesondere die Erlöspotenziale im FCR und am Day-Ahead-Markt gegenüber 2023 gestiegen.
Abbildung 4: Veränderung der Erlöspotenziale eines stand-alone Batteriespeichers in den verschiedenen Märkten für 2023 vs. 2024 [* durchschnittliche Leistungspreise I ** marginale Leistungspreise] - updated April 2025
Wesentlich für die unterschiedlichen Erlöse in den Großhandelsmärkten sind insbesondere die Spreads an den verschiedenen Märkten. Diese sind in 2024 insbesondere am Day-Ahead-Markt signifikant gegenüber 2023 angestiegen (+ 14 %). Während die Spreads bei den Intraday-Auktionen auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr verblieben sind, zeigt sich im Durchschnitt ein reduzierter Spread im kontinuierlichen Intraday-Handel (-7 %). Im FCR-Markt lag der Leistungspreis durchschnittlich um fast 28 % höher als 2023. Ein Grund dafür ist der Rückgang der präqualifizierten Leistung, die Anfang 2024 um ca. 35 % niedriger lag als Anfang 2023 und bis Ende 2024 auf etwa dem gleichen Niveau verblieb. Die Potenziale im aFRR-Leistungsmarkt sind hingegen gegenüber 2023 signifikant gesunken. Die durchschnittlichen Leistungspreise lagen im positiven aFRR-Markt im Schnitt 10 % (marginale Preise ca. 23 %) unter denen des Vorjahres, im negativen aFRR-Markt durchschnittlich sogar ca. 39 % (bzw. 53 % bei marginalen Preisen) unter denen aus 2023. In den aFRR-Märkten ist die präqualifizierte Leistung zwischen Anfang 2023 und 2024 nur leicht zurückgegangen (< 4 %), wobei es eine Veränderung in der Zusammensetzung von fossilen Energieträgern zu erneuerbaren und zu Batteriespeichern gegeben hat. Im Laufe des Jahres 2024 ist die PQ-Leistung leicht angestiegen, u.a. durch eine Zunahme an Batteriespeichern. Ein weiterer relevanter Faktor für den Rückgang der Leistungspreise ist der Rückgang der Großhandelspreise als zentrale Opportunität.
Die Details zu dem Modell und den getroffenen Annahmen und Einschränkungen finden sie hier.
Zusätzliche Erlöspotenziale für 4h-Systeme in 2024 insbesondere im Großhandel
Abbildung 5: Vergleich der potenziellen Erlöse eines stand-alone Batteriespeichers mit einer 2-h-Auslegung vs. 4-h-Auslegung [* durchschnittliche Leistungspreise I ** marginale Leistungspreise] - updated April 2025
Der Vergleich der Erlöspotenziale für ein 4-h-System zu der aktuell dominierenden 2-h-Auslegung zeigt, dass sich die Potenziale auf den einzelnen Großhandelsmärkten (DA, ID-Auktion und ID kont.) um bis zu 59 % gegenüber einem 2-h-System erhöhen konnten. In der hier dargestellten Betrachtung werden lediglich die leistungsbezogenen Erlöse für die Regelenergiemärkte betrachtet, daher kommt es bei einer Erhöhung der Kapazität zu keiner Veränderung der Erlöspotenziale an diesen Märkten. Bei einer cross-market-Strategie stiegen die möglichen Erlöse um bis zu 19 % an.
Die Verdopplung der Kapazität führt in der cross-market-Optimierungsstrategie zu einer leichten Verlagerung in die Großhandelsmärkte. Während mit einem 2-h-System bei durchschnittlichen Leistungspreisen ca. 60 % der Gesamterlöse an diesen Märkten erzielt wurde, steigt dieser Anteil auf 77 % bei einem 4-h-System (bzw. von 45 % auf 64 % bei marginalen Leistungspreisen).
Erlöse von stand-alone Batteriespeichern im FCR haben in 2024 deutlich zugenommen
Zusammenfassend lässt sich beobachten, dass der FCR-Markt für Batteriespeicher in 2024 deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Gleichzeitig bleibt die Kombination aus FCR, aFRR-Märkte mit der cross-market-Optimierung auf den Großhandelsmärkten die Kerntreiber der Erlöse eines Batteriespeichers in 2024. Auch wenn die Erlöse am aFRR-Leistungsmarkt rückläufig waren, bestanden sicherlich weitere Erlöspotenziale am aFRR-Arbeitsmarkt, die hier aber nicht mit betrachtet wurden.
Im Februar veröffentlichen wir das nächste Update mit Details dazu, wie sich die Erlöspotenziale von Batteriespeichern im Januar 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat verändert haben und welche Erlöspotenziale sich daraus für die letzten 12 Monate ableiten lassen.
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